... Terminologie des Übersetzens und Dolmetschens
Buchstaben A bis K - Buchstaben T bis Z
L
Legalisation |
Beglaubigungsform im internationalen Urkundenverkehr, die aus einer im Inland erstellten Urkunde eine öffentliche Urkunde zum Gebrauch im Ausland macht. Sie bestätigt die Befugnis des Unterzeichnenden, die Urkunde zu signieren, die Echtheit seiner Unterschrift sowie ggf. seines Dienstsiegels oder Stempels.
Sie erfordert eine Vorbeglaubigung durch eine der ausstellenden Behörde höher geordnete Stelle, z.B. bei einer Geburtsurkunde aus Erlangen Vorbeglaubigung durch die zuständige Bezirksregierung in Mittelfranken. Die eigentliche Legalisation wird dann durch ein Konsulat oder die Botschaft des Bestimmungslands im Herkunftsland der Urkunde vorgenommen. |
Lektorat, Übersetzungslektorat |
Weitergehende Überprüfung einer Übersetzung, die über rein orthographische und grammatische Korrektheit auch stilistische Aspekte beinhaltet. Dazu gehören unter anderem eine Prüfung der Textlogik und Verständlichkeit, die adressatengerechte Wahl der Formulierungen, die Untersuchung des Textaufbaus, Erstellung einer Gliederung, ggf. Kürzungen. Intention und Umfang des Lektorats sollte mit dem Kunden genau abgesprochen werden, denn damit greift der Lektor – wie beim Lektorat eines Ausgangstextes – auch in die Textstruktur, Inhalte und Textaussagen ein. |
M
Match |
Siehe Fuzzy Match. |
maschinelle Übersetzung |
Die automatische Übersetzung eines Textes von einer Ausgangssprache in eine Zielsprache mittels eines Computerprogramms. Verknüpft mit dem Computerprogramm ist üblicherweise eine sehr große Datenbank, die Pararalleltexte in der Ausgangs- und Zielsprache enthält. Während die Übersetzungssoftware früher auf einem regelbasierten System beruhte (für die Umsetzung von Grammatikregeln zu Flexionsendungen, Pluralbildungen, Satzstellungen usw.) sowie Analysefunktionen zur Wahrscheinlichkeit des Vorkommens von Wortkombinationen, Subjekt/Prädikat-Bildungen, wird heute zunehmend KI eingesetzt, die mittels künstlicher, neuronaler Netze Texte in eine Fremdsprache überträgt. Siehe NMT. |
N
NMÜ bzw. NMT |
Neuronale maschinelle Übersetzung (von engl. neuronal machine translation).
Seit ca. 2016 werden in der maschinellen Übersetzung zunehmend künstliche neuronale Netze eingesetzt, die große, auch nicht parallele Textkorpora analysieren können und für die Formulierung einer Übersetzungslösung heranziehen. Problem: wer haftet eigentlich für Fehler der KI? Und bei wem liegen die Urheberrechte von KI-Texten? |
Normzeile |
Sie umfasst nach der Definition im JVEG 55 Anschläge inkl. Leerzeichen unabhängig vom Textlayout. |
Normseite |
Sie umfasst 30 Normzeilen. |
Q
qualifizierte elektronische Signatur, QES |
Eine sichtbar oder unsichtbar auf einem elektronischen Dokument (PDF) angebrachte „Unterschrift“ mit Zeitstempel.
Bei einem so signiertes Dokument ist gewährleistet, dass es nicht nachträglich manipuliert wurde. Das in das Dokument integrierte Sicherheitszertifikat ist für den Empfänger mit einer Signaturprüftool, z.B. dem Adobe Reader DC™ verifizierbar. Nur diese höchste Stufe der elektronischen Signatur ist in der Rechtswirksamkeit einer persönlich geleisteten Unterschrift gleichgestellt. |
R
Review |
Bewertung eines übersetzten Textes, beispielsweise hinsichtlich Stil und Eignung des Textes für den gedachten Zweck. In der DIN ISO 17100:2016 nicht näher definiert. Achtung: false friend !! Im Kulturbereich ist dies der aus dem Englischen entlehnte Terminus für eine Rezension; im Wissenschaftskontext bezeichnen als Review gekennzeichnete Artikel meist den Überblick über einen Forschungsstand. |
Revision |
Zweisprachige Überprüfung eines zielsprachlichen Inhalts im Vergleich mit dem ausgangssprachlichen Inhalt auf Eignung für den vereinbarten Zweck. Anmerkung: Oft findet die Revision für eine Übersetzung aus Kostengründen erst im Nachhinein bei vermuteten Mängeln statt. Sie könnte aber auch als höchste und letzte Stufe einer strengen Qualitätsprüfung vor Freigabe eines Textes fungieren. |
S
Seitenpreis |
Abrechnung einer Übersetzung nach Seitenanzahl des Zieltextes. |
Simultandolmetschen |
Die gleichzeitige Verdolmetschung des mündlich Gesagten, während der Sprecher noch redet. |
staatliche Prüfung für Übersetzer/ Dolmetscher |
In Bayern: die berufsqualifizierende Abschlussprüfung für ausgebildete Übersetzer bzw. Dolmetscher. Sie kann nach einem drei- (in bestimmten Fällen zwei-)jährigen Besuch einer Fachakademie für Fremdsprachenberufe abgelegt werden. Man kann bei entsprechender Vorkenntnis diese Prüfung auch als Externe/r ablegen. |